Erklärungsversuch des Hydrocephalus aus medizinischer Sicht? |
Hydrocephalus heißt - wörtlich übersetzt - Wasserkopf. Dieser Begriff ist als Krankheitsbegriff in der Bevölkerung bekannt, obwohl die meisten Menschen nicht genau wissen, was das eigentlich ist. Das Gehirn ist in einer Flüssigkeit gelagert, die Liquor cerebrospinalis (Gehirn/Rückenmarkflüssigkeit) genannt wird. Im Inneren ist es in vier Kammern aufgeteilt.
Beim Erwachsenen beträgt die Liquormenge etwa 100 bis 200 ml; dies entspricht einen kleinen Glas Trinkwasser. Von einem Menschen werden etwa 20 ml Liquor in der Stunde produziert. Somit besteht eine rege Zirkulation des Gehirnkammerwassers. Wenn die Öffnungen oder Kanäle verstopft, oder zu eng sind, kann der frisch gebildete Liquor nicht abfließen. Er staut sich und treibt die inneren Kammern auseinander. Diese Vergrößerung der Liquorräume nennt man Hydrocephalus. Das Problem ist dabei nicht, die vergrößerten Ventrikel, sondern vielmehr, das damit auseinander gedrängte Gehirngewebe. Die direkte Folge des aufgestauten Hirnwassers, ist der Druck auf das umgebende Hirngewebe. Dadurch kommt es beim Patienten häufig zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Einengung des Gesichtsfeldes, oder auch Neurologische Symptome wie Gangstörungen, Spastiken in den Beinen, Armen u.v.m.. Die Ursachen können, sofern sie nicht angeboren sind, z.B. auch nach Schädel-Hirn-Traumen, Verlegungen, Verklebungen der Liquorwege nach Blutungen, Epilepsie, Entzündungen im Rahmen von Tumorerkrankungen oder bei Infarkten, d.h. bei raumfordernden Kleinhirninfarkten auftreten. Die gesundheitliche Verfassung des Patienten wird deshalb nicht von dem Hydrocephalus bestimmt, sondern von der eigentlichen Krankheitsursache des Patienten. Es ist also eine rasche Abhilfe erforderlich, um den Druck im Gehirn auf das normale Maß zurück zuführen. Dazu wird operativ ein Abfluss für den überschüssigen Liquor geschaffen. Dies geschieht mit Hilfe eines Schlauch-Ventil-Systems (Shunt) aus Kunststoff. Dieser sogenannte ventrikuloperitoneale Shunt muss regelmäßig von erfahrenen Ärzten in seiner Funktionstüchtigkeit und auf eventuelle Komplikationen hin kontrolliert werden. Ein zu lange erhöhter Hirndruck bzw. niedriger Druck auf das Gehirn, ist auf jeden Fall schädlich, oder kann sogar tödlich sein.. 50% der Patienten die unter einem Hydrocephalus leiden, und keine ärztliche Behandlung bekommen, versterben an dessen Folgen. Bei den Erwachsenen gibt es noch eine "Sonderform"den sog. Normalhydrocephalus, (Hydrocephalus communicanz) zu erwähnen .
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