MYOPATHIEN |
INHALT
Bei den neuralen Muskelatrophien handelt es sich um eine heterogene Gruppe
von Erkrankungen, deren gemeinsame Merkmal eine Muskelschwäche,
oft verbunden mit Verringerung der Muskelmasse ist, und die durch eine Schädigung
im Bereich der motorischen Nerven (Nervenzellleib oder -fortsatz) hervorgerufen wird.
Zugrunde liegen könne unter anderem erbliche Degenerationen der motorischen
Vorderhornzellen (spinale Muskelatrophie = SMA), erbliche Degenerationen
der peripheren Nerven (hereditäre (senso-)motorische Neuropathien = H(S)MN)
oder prinzipiell auch Schädigungen des peripheren Nerven im Rahmen von
Polyneuropathien.
Im Vordergrund der klinischen Symptomatik steht eine unterschiedlich schnell
(Monate bis Jahrzehnte) verlaufende, zunehmende Muskelschwäche, die z.T.
bereits im Kindesalter zum Tode führen kann, z.T. sich bis ins hohe Alter nur in
Form leichter Gehstörungen manifestieren kann.
Laborbefunde sind meist unauffällig. Elektroneurographisch zeigt sich die
Erkrankung des Nerven sowie die darauf zurückzuführende Muskelschädigung.
Therapieansätze existieren (außer bei einigen
Polyneuropathien zur Zeit nicht.
Bei der myotonischen Dystrophie handelt es sich um eine autosomal dominant
vererbte durch eine Veränderung auf dem Chromosom 19 bedingte Muskelerkrankung,
die mit schmerzhaften Muskelverkrampfungen beginnt und letztlich auch zu
einer Muskelschwäche führt. Typisch ist die Unfähigkeit des Betroffenen, nach
einem kräftigen Faustschluss (Händedruck) die Hand rasch wieder zu öffnen. Häufig
finden sich zusätzliche Anomalien in anderen Körperregionen (grauer Star,
hormonelle Störungen, EKG-Veränderungen).
Diagnostisch findet sich ein typischer Befund im Elektromyogramm, außerdem
lässt sich der genetische Defekt nachweisen.
Eine ursächliche Therapie existiert nicht. Gel. lassen sich die
Muskelverkrampfungen medikamentös beeinflussen.
Erbkrankheiten, bei denen strukturelle Bestandteile der Muskelzellen nicht oder
nicht richtig gebildet werden, was eine Schwäche der Muskulatur
mit Muskelabbau zur Folge hat. Unterschiedliche Formen reichen vom tödlichen Verlauf
in der Kindheit bis zu leichten harmlosen Normvarianten mit normaler Lebenserwartung.
Im Blut findet sich meist eine Erhöhung der Eiweiße aus (untergehenden)
Muskelzellen. Das Elektromyogramm zeigt sogenannte myogene Veränderungen als
Hinweis auf eine direkt im Muskel befindliche Schädigung.
In der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebsprobe (Muskelbiopsie) kann zwischen
den verschiedenen Arten differenziert werden und auch eine - besser behandelbare -
entzündliche Muskelerkrankung meistens abgegrenzt werden.
Therapeutische Ansätze (Übertragung gesunder Muskelzellen, Gabe von Cortison
oder muskelaufbauenden Medikamenten) haben bislang das experimentelle Stadium
noch nicht verlassen. Verbessern lassen sich die Behinderungen durch ausgewählte
orthopädische Operationsverfahren wie durch gezielte krankengymnastische Betreuung.
Eine autoimmune Entzündung führt zur Zerstörung der Rezeptoren an der
Synapse zwischen Nerv und Muskel, so dass der Muskel
vom Nerv nur noch vermindert erregt werden kann. Während zu Beginn einer Tätigkeit
keine Muskelschwäche nachweisbar ist, tritt diese bei kontinuierlicher
Betätigung der betroffenen Muskeln zunehmend in den Vordergrund, so dass z.B. nach längerem Sehen in dieselbe Richtung (Lesen) Doppelbilder
auftreten, es im Laufe des Tages zum Hängen der Augenlider kommt oder die
Sprache im Laufe eines Gespräches immer undeutlicher wird. Bedeutsam kann
die Miterkrankung der Atem- und Schluckmuskulatur sein.
im Blut finden sich häufig Antikörper gegen die Rezeptoren. Bei der normalen
Untersuchung ergibt auch die Elektromyographie keinen pathologischen Befund,
bei wiederholten kleinen Reizen (Serienreizung) zeigt sich jedoch eine zunehmend
geringere Reizantwort (Dekrement).
Diagnostisch und therapeutisch lässt sich eine anhaltende Besserung der
Symptomatik durch Gabe von Substanzen
erzielen, die den Abbau der Nerv-Muskel-Überträgersubstanz hemmen. Zusätzlich
wird versucht, den zugrundeliegenden Immunprozess medikamentös zu
unterdrücken.
Diesem Zweck dient auch die operative Entfernung des Restgewebes der
Thymusdrüse.
Bei den wesentlichen entzündlichen Muskelerkrankungen handelt es sich um die
Polymyositis, die Dermatomyositis und die sog.
Einschlußkörperchenmyositis. Allen gemeinsam ist eine mäßig rasch progrediente, gel.
schmerzhafte Muskelschwäche mit Abbau von Muskelmasse. Gel. treten die Erkrankungen
paraneoplastisch, d.h. bei Vorliegen einer Tumorerkrankung als Begleitsymptom auf.
Im Blut finden sich deutliche Erhöhungen der Eiweiße aus (untergehenden) Muskelzellen.
Das Elektromyogramm zeigt sogenannte myogene und unspezifische
Veränderungen als Hinweis auf eine direkt im Muskel befindliche Schädigung.
In der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebsprobe (Muskelbiopsie) lässt sich
meistens die Diagnose sichern sowie zwischen den verschiedenen Arten differenzieren.
Therapeutisch werden Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems (u.a.
Cortison) eingesetzt.
weiter (neurologische Symptome und Syndrome) |
zurück (Erkankungen des peripheren Nerven) |