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Technische Untersuchungsverfahren
Da die Generation und Weiterleitung von Nervenaktionspotentialen mit elektrischer Aktivität verbunden ist, ergibt sich die Möglichkeit, Potentialschwankungen mit Hilfe von auf die Kopfhaut aufgesetzten Elektroden zu messen und in Kurven grafisch darzustellen. Besonders eindrückliche Befunde ergeben sich bei der Epilepsie, wobei vor allem während eines Krampfanfalles häufig typische Veränderungen demonstriert werden können. | Die Grafik zeigt die übliche Anordnung der Elektroden auf der Kopfhaut (10/20-System) |
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Durch computergestützte Berechnung lassen sich aus zahlreichen, entlang eines Kreises in verschiedenen Winkeln aufgenommenen Röntgenbildern scheibenartige Schnittbilder des Gehirns darstellen (craniale Computertomographie =CCT). Auf ähnliche Weise lässt sich die Zusammensetzung des Gehirns als Funktion des Stoffwechsels (Positronen-Emissions-Tomographie =PET) darstellen. Vor allem bei der Diagnostik lokaler Gehirnschädigungen wie Gehirntumoren, Traumen des Gehirns, Gefäßerkrankungen, aber auch bei der Enzephalomyelitis disseminata sind diese Verfahren heute unverzichtbar geworden. | Die Grafik zeigt das CCT einer Einblutung (links im Bild=rechte Gehirnhälfte, weiß=Blutansammlung) in das Gehirn |
Mit Hilfe magnetisierender Strahlen (Magnet-Resonanz-Tomographie=MRT) sind noch genauere Darstellungen des Gehirns möglich. Vor allem bei der Diagnostik entzündlicher Erkrankungen wie der Enzephalomyelitis disseminata ist dieses Verfahren dem CCT überlegen. | Das Beispiel (aus dem
Brain-Atlas der Harvard-Universität
, direkte Verbindung auch durch Anklicken des Bildes) zeigt den Befund einer
Enzephalomyelitis disseminata.
Die weißen, fleckförmig verteilten Punkte entsprechen dabei den entzündeten Gehirnbereichen. |
Aufbauend auf dem Doppler-Effekt ist es möglich, von außen die
Geschwindigkeit von Blutzellen in den Blutgefäßen zu bestimmen. Berechnungen
ermöglichen darüber hinaus Voraussagen über Engstellen der Blutgefäße,
z.B. als Folge von Arteriosklerose.
Eine besondere Rolle spielen derartige Untersuchungen bei den
Gefäßerkrankungen des Gehirns.
Mit Hilfe einer Soundkarte ist der normale dopplersonographische Befund (66 kB) über der gemeinsamen Kopfschlagader (Arteria carotis communis) zu hören. |
farbkodierter cw-Doppler transkraniell
Sehen Sie die verschiedenen Strömungsprofile des Blutes, sowie die bildliche Darstellung der Blutgefäße des Gehirns mit Hilfe der Ultraschalluntersuchungen. |
Durch die Gabe eines jodhaltigen Kontrastmittels lassen sich die Blutgefäße im Röntgenbild darstellen. Mit Hilfe einer Computerberechnung können die Konturen der Schädelknochen unterdrückt werden, so das Aussagen über Engstellen oder Verschlüsse, aber auch über Fehlbildungen der Blutgefäße (Aneurysmata) möglich sind. Bei fast allen Gefäßerkrankungen des Gehirns, vor allem wenn operative Eingriffe geplant sind, ist diese Untersuchung von großer Bedeutung. | Das Bild zeigt die seitliche Darstellung der Äste der mittleren Gehirnarterie (A. cerebri media, schwarz) sowie der vorderen Gehirnarterie (A. cerebri anterior, grau). |
Obwohl sich im EEG ein eher zufällig erscheinender Verlauf
der Gehirnstromkurven darstellt, ist bekannt, dass ein definierter Reiz
(optisch, akustisch, elektrisch) von einer definierten Spannungsänderung im EEG gefolgt
wird. Durch computergestützte Mittelwertbildung (Averaging) lässt sich eine derartige
Reizantwort aus dem allgemeinen EEG herausfiltern, so dass Geschwindigkeit (Latenz) und
Stärke (Amplitude) des verarbeiteten Reizes (hervorgerufenes = evoziertes
Potential) bestimmt werden können. Durch verschiedene Reizarten lassen sich
visuelles (visuell evozierte Potentiale, VEP), akustisches (akustisch
evozierte Potentiale, AEP) und sensibles System (sensibel evozierte
Potentiale, SEP) getrennt untersuchen.
Unterschiedliche Störungen dieser Systeme kommen bei zahlreichen Erkrankungen
vor, eine große Bedeutung haben die evozierten Potentiale bei der Diagnostik der
Enzephalomyelitis disseminata.
ENG (Elektronystagmographie), Posturographie
Mit Hilfe dieser Verfahren lassen sich insbesondere die Funktionen unseres Gleichgewichtssystems sehr genau untersuchen. Sie spielen eine große Rolle bei der Differenzierung verschiedener Formen des Schwindels.
Mit Hilfe der Szintigraphie lässt sich, ähnlich wie im PET, die Aktivität verschiedener
Gehirnanteile aufgrund unterschiedlicher Stoffwechselaktivität darstellen.
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Internistische Zusatzuntersuchungen
Vor allem in der Diagnostik von Gefäßerkrankungen des Gehirns findet eine internistische Zusatzdiagnostik statt. Besonderen Wert wird auf Funktionsstörungen des Herzens, Blutdruckschwankungen sowie auf die Gefäßrisikofaktoren (Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen) gelegt.
Bei der Diagnostik von Krankheiten des Nervensystems spielt neben der basalen Labordiagnostik vor allem das Erkennen von allgemeinen Entzündungen, die sich auch im Nervensystem manifestieren eine Rolle.
Zunehmend speziellere Untersuchungsverfahren finden beim Liquor Anwendung.
Gewonnen wird der Liquor mit Hilfe der Lumbalpunktion. Hierzu wird eine feine Nadel von
hinten in Höhe des unteren Lendenbereiches zwischen den hinteren
Dornfortsätzen des 4. und 5. oder des 3. und 4. Lendenwirbelkörpers bis in den spinalen
Subarachnoidalraum geführt so dass 3-10 ml Liquor zur Untersuchung abtropfen können.
Zu den basalen Untersuchungen gehört die Bestimmung von im Liquor vorhandenen zellulären
Elementen, die in unterschiedlicher Anzahl meist das Vorliegen einer Entzündung
wiederspiegeln. Sehr hohe Zellzahlen finden sich bei der bakteriellen
Meningits, gering bis mäßig erhöhte Zellzahlen sind
auch bei den übrigen Entzündungen
von Gehirn und Hirnhäuten zu erwarten. Nachweis von Blutzellen deutet
auf das Vorliegen einer Aneurysmablutung hin,
kommt jedoch auch als Folge einer Verletzung kleiner Blutgefäße bei der Punktion vor.
Eine starke Erhöhung des Gesamteiweißwertes im Liquor tritt zusammen mit einer
Zellzahlerhöhung bei einer Entzündung auf, eine Eiweißerhöhung
ohne Zellzahlvermehrung findet sich häufig bei einer Raumforderung im Spinalkanal
(Rückenmarkstumoren,
Bandscheibenvorfälle) oder bei einer
Nervenwurzelentzündung (Guillain-Barré-Syndrom).
Mit Hilfe spezieller Techniken lässt sich zeigen, ob bestimmte Eiweißkörper vor allem
im Liquor synthetisiert werden, sogenanntes oligoklonales IgG. Dies ist ein Hinweis
auf eine nur im Nervensystem vorhandene Entzündung und findet sich häufig bei der
Enzephalomyelitis disseminata, jedoch auch bei
entzündlichen Gefäßerkrankungen und anderen Entzündungen von Gehirn und Hirnhäuten.
Spezielle Zusatzuntersuchungen
In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass ganz bestimmte Laborbefunde
eine Erkrankung nahezu beweisen können. Im Bereich der Neurologie
lassen sich zum Beispiel Gendefekte
(Muskeldystrophie Duchenne,
Chorea Huntington,
myotonische Dystrophie,
weitere neuromuskuläre Erkrankungen) oder spezielle Antikörper
(Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom,
sog. Kanalerkrankungen) mit Hilfe von Blutuntersuchungen nachweisen.
Dennoch sollten derartige Untersuchungen nur nach vorheriger Aufklärung von Patienten
und Angehörigen durchgeführt werden, da sich durch die Kenntnis der Diagnose einer
derzeit nicht heilbaren Erkrankung psychische Probleme vor allem bei den noch gesunden
Betroffenen ergeben können und eine therapeutische Konsequenz oft nicht erkennbar ist.
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